Barrierefreie E-Learnings: Darauf kommt es an

In den letzten Jahren ist die Barrierefreiheit immer mehr in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt, nicht nur im Bereich E-Learnings. Sie soll sicherstellen, dass Menschen aus allen Lebensbereichen – unabhängig vom Alter, den individuellen Fähigkeiten und der Lebenssituation – uneingeschränkte Nutzungsmöglichkeiten in nahezu allen Bereichen haben. Bei barrierefreien E-Learnings geht es dagegen gezielt darum, das E-Learning im Gesamten so aufzubauen, dass zu vermittelndes Wissen von allen Menschen gleichermaßen verstanden und aufgenommen werden kann.

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Dabei kommt es vor allem auf inhaltliche Aspekte an, aber auch die technischen Voraussetzungen für die Nutzung müssen angepasst werden. Wie Sie barrierefreie E-Learnings aufbauen können und worauf es dabei ankommt, fassen wir in diesem Beitrag für Sie zusammen.

Was versteht man unter Barrierefreiheit?

Gesetzlich betrachtet ist die Barrierefreiheit im Bürgerlichen Gesetzbuch geregelt: Barrierefrei ist etwas, wenn bauliche und sonstige Anlagen, Verkehrsmittel, technische Gebrauchsgegenstände, Systeme der Informationsverarbeitung, akustische und visuelle Informationsquellen und Kommunikationseinrichtungen sowie andere gestaltete Lebensbereiche, für Menschen mit Behinderungen in der allgemein üblichen Weise, ohne besondere Erschwernis und grundsätzlich ohne fremde Hilfe auffindbar, zugänglich und nutzbar sind.

Kurz gesagt: Nur wenn auch Menschen mit Einschränkungen ein E-Learning in seiner vollumfänglichen Weise finden und nutzen können, gilt es als barrierefrei. Es gibt verschiedene Methoden, um ein E-Learning barrierefrei zu gestalten.

Allgemeine digitale Lernangebote, zu denen auch E-Learnings gehören, sollten für möglichst viele Menschen zugänglich sein – das setzt auch Barrierefreiheit voraus. Nur wenn dies gegeben ist, ist ein wirklich umfassender Zugang zu Bildung und Weiterentwicklung möglich, unabhängig von der eigenen Situation. Daher ist es wichtig, barrierefreie E-Learnings so zu gestalten, dass sie auch für seh- und hörbehinderte Menschen, Personen mit motorischen Beeinträchtigungen sowie Menschen mit kognitiven Schwächen zugänglich sind. Bisher wird nur ein sehr geringer Teil aller E-Learnings auch barrierefrei gestaltet, wie eine Studie des Instituts für Medien- und Kompetenzforschung ergeben hat. Grund genug also, das in Zukunft zu ändern.

So gestalten Sie ein barrierefreies E-Learning

Ein Großteil aller Behinderungen entsteht im Laufe des Lebens – nur rund 3 Prozent aller Behinderungen in Deutschland sind angeboren. Umso sinnvoller also, sich vor Augen zu halten, dass es auch einen selbst jederzeit treffen kann – und so wird auch die Wichtigkeit deutlich, Inklusion in barrierefreien E-Learnings umzusetzen. Mit diesen Tipps lässt sich ein barrierefreies E-Learning ganz einfach umsetzen:

Tipp 1: Audiobeschreibungen im Hintergrund einfügen

Audiobeschreibungen sind vor allem für sehbehinderte Menschen oder Blinde eine große Erleichterung. Hier gibt es verschiedene Arten der Umsetzung. Ist das E-Learning sehr textlastig, so können die Audiobeschreibungen im Hintergrund schlicht den vorhandenen Text vorlesen, um ihn Menschen mit eingeschränktem Sehvermögen zugänglich zu machen. Etwas komplizierter wird es, wenn auch viele Grafiken im E-Learning zu finden sind. Hier sollte zusätzlich eine Audiobeschreibung vorgenommen werden, die die Grafiken erklärt und dadurch zugänglich macht. Mit einem Alternativtext zu allen Grafiken, der auch von Programmen für Sehbehinderte wahrgenommen und wiedergegeben wird, lässt sich die Herangehensweise zusätzlich ergänzen.

Tipp 2: Untertitel setzen

Während Menschen mit eingeschränktem Sehvermögen vor allem von Audiobeschreibungen profitieren, nutzen Menschen mit eingeschränktem Hörvermögen eher Untertitel und Text, um sich im barrierefreien E-Learning zurechtzufinden. Ist das E-Learning ohnehin sehr textlastig, ist hier keine weitere Bearbeitung notwendig. Werden jedoch regelmäßig Videos eingebunden, so sind Untertitel eine gute Möglichkeit, um das E-Learning barrierefreier zu gestalten.

Praktisch: Durch Untertitel in Videos wird auch für Menschen ohne Hörbehinderung eine Möglichkeit geschaffen, das Wissen zu verinnerlichen. Oftmals werden Untertitel kürzer gehalten als der gesagte Text im Video, sodass diese als praktische Zusammenfassung dienen und die wichtigsten Punkte vereinen.

Tipp 3: Grafische Gestaltung anpassen

Bei der grafischen Umsetzung kommt es in barrierefreien E-Learnings auf das Detail an. Schriftzüge, Farben, Grafiken und Designs sollten möglichst gut wahrnehmbar sein, sodass sie uneingeschränkt wahrgenommen werden können. Jeder Bereich hat dabei seine eigenen Herausforderungen.

Schrift

Eine Schriftart, die in barrierefreien E-Learnings verwendet wird, sollte möglichst einfach und gut lesbar sein – serifenlose Schriftarten sind hier klar zu bevorzugen. Kursive Textstellen sollten vermieden werden. Zudem lässt sich dunkler Text auf hellem Untergrund besser wahrnehmen als ein Negativtext.

Farbgestaltung

Achten Sie darauf, dass die Kontraste im barrierefreien E-Learning gut wahrnehmbar, aber nicht zu kräftig sind. Ein optimales Kontrastverhältnis für angenehmes Sehen bewegt sich im Bereich von 4,5:1. Nutzen Sie zudem nicht nur Farben als visuelles Stilmittel, sondern setzen Sie auch auf entsprechende Symbole. In einem Quiz, das falsche und richtige Antworten umfasst, sollte eine falsche Antwort beispielsweise nicht nur mit einem roten Farbton hinterlegt werden, sondern auch mit einem „X“, während richtige Antworten nicht nur grün hinterlegt sein sollten, sondern auch mit einem „✓“.

Vermeiden Sie zudem visuelle Barrieren, die zum Beispiel durch schnelle Bildabfolgen, Flackern und blitzartige Effekte in Videos entstehen.

Skalierbarkeit

Achten Sie darauf, dass die Inhalte in barrierefreien E-Learnings beliebig skaliert werden können. Alle Inhalte sollten sich automatisch der Größe des Browserfensters oder technischen Endgeräts anpassen, bei Bedarf aber auch erhöht werden können.

Bedienbarkeit

Achten Sie bei der Gestaltung eines barrierefreien E-Learnings darauf, dass interaktive Elemente sowohl über die Maus als auch die Tastatur gesteuert werden können. Auch der Cursor der Maus/Tastatur sollte möglichst gut erkennbar sein. Dabei unterstützt Sie eine sinnvolle Reihenfolge bei der Gestaltung, die die Bedienbarkeit zusätzlich vereinfachen kann. Verzichten Sie, wenn möglich, auf Drag & Drop-Bereiche, da diese in der Regel nicht über die Tastatur bedient werden können.

Leichte Sprache

Um barrierefreie E-Learnings auch für Menschen mit kognitiven Einschränkungen zugänglich zu machen, kann die Nutzung der „leichten Sprache“ sinnvoll sein. Dabei werden möglichst einfache Wörter zur Darstellung der Inhalte verwendet und die Sätze kurzgehalten. Fremdwörter, die für das zu erlernende Wissen essentiell sind, sollten einfach und verständlich erklärt werden.

Tipp 4: Didaktische Konzepte einbringen

Verständliches Lernmaterial ist grundsätzlich die Voraussetzung für ein barrierefreies E-Learning. Dabei gilt es auch, die verschiedenen Lerntypen zu berücksichtigen und das Wissen so aufzubereiten, dass es für jeden Lerntyp zugänglich wird. Für die didaktischen Konzepte sollten Textelemente mit Grafiken und Bildern, Videos und Audiobeschreibungen ergänzt werden, um möglichst alle Lerntypen anzusprechen. Auch die einfache und verständliche Aufbereitung der Inhalte spielt eine tragende Rolle.

Barrierefreie E-Learnings von SmartXplain

Als erfahrener Anbieter für E-Learnings befassen wir uns seit vielen Jahren mit der Frage, wie wir Wissen verständlich vermitteln können. Dabei spielen auch barrierefreie E-Learnings immer wieder eine tragende Rolle, um die Inhalte so vielen Menschen wie möglich zugänglich zu machen. Wenn Sie auf der Suche nach einem Partner für barrierefreie E-Learnings sind, sind Sie bei uns genau richtig – kontaktieren Sie uns einfach persönlich über unsere Kontaktdaten!